Giraffenmord Krimikomödie von J.P. Conrad

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Video Giraffenmord

Blutflecken auf dem Designerteppich? Da kann eine Leiche schnell zur Nebensache werden!

Nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub finden Martin Bloch und seine Frau Evelyn einen fremden Mann im heimischen Wohnzimmer - ungünstigerweise ist er tot.

Doch statt die Polizei zu rufen, setzt Evelyn lieber auf den vermeintlichen Ermittlungsinstinkt ihres großmäuligen Bruders Uwe. Als dann auch noch Martins streitlustige Mutter und weitere Familienmitglieder auftauchen, eskaliert die Situation zu einem absurd-komischen Familiendrama – und Martin fragt sich, ob der Tote nicht noch am besten davongekommen ist.

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Leseprobe

»Martin!«, höre ich Evelyn rufen; es kommt aus dem Wohnzimmer. Sie klingt aufgeregt. Das muss eine ziemlich große Spinne sein. Als ich den Raum betrete, blendet mich zunächst das Sonnenlicht, das durch die breite Glasfront zur Terrasse in den Raum fällt. Das erinnert mich an vergangenes Jahr, als meine Frau mit vollem Karacho dagegen gelaufen war. Das war sicher die Rache des Universums dafür gewesen, dass Evelyn einen Tag zuvor Olivia das nicht streifenfreie Reinigen eben jener Glasfront angekreidet hatte. Evelyns Nase war daraufhin einige Zeit lang ziemlich rot gewesen, sie hatte regelrecht geleuchtet. Ich hatte mir noch gedacht, wie gut das im Winter gepasst hätte. Sie hätte dann dem Rentier Rudolph gut Konkurrenz machen können. Aber ich schweife schon wieder ab.

Meine Frau und Olivia stehen nah beieinander und starren auf einen Punkt vor sich. Olivia hat die Arme um den Oberkörper geschlungen, als wolle sie wieder einmal dezent darauf hinweisen, dass es in unserem Haus kalt ist und sie ständig friert. Ich folge dem Blick der beiden und sehe einen roten Fleck auf dem hochflorigen Teppich, der mich immer an einen mit einer Dampfwalze überfahrenen Eisbären erinnert. Hatte da jemand Erdbeermarmelade verschüttet? Ich komme näher und bemerke: Dort liegt jemand. Ein Mann. Oder eine sehr, sehr hässliche Frau. Nein, es ist ein Mann. Schwarze Haare, Halbglatze, mit einem Loch im Schädel. Entsetzt frage ich: »Was habt ihr gemacht?«

Meine Frau greift sich angegriffen an die Brust. »Wir? Nichts!«

»Ich kommen nix Ahnung in Zimmer, und da liegen Mann auf Boden«, sagt Olivia mit bebender Stimme.

Natürlich kam sie nichts ahnend ins Wohnzimmer. Was hätte sie denn ahnen sollen? Darauf ist man ja im Normalfall nicht vorbereitet – nach dem Motto: ›Och, ich mache mich mal lieber auf eine Leiche im Wohnzimmer meiner Arbeitgeber gefasst. Die haben ja da ständig wen rumliegen‹.

Zögerlich gehe ich in die Knie und kneife die Augen zusammen. »Wer ist das?« Der Typ trägt einen Dreitagebart und einen dunkelblauen, nicht sonderlich modernen Anzug. Darunter ein kariertes Hemd. Seine braunen Lederschuhe sind ziemlich ausgetreten. Und er trägt gelbe Socken mit lila Rauten darauf. Das wäre selbst dem Joker aus Batman zu schrill. Die oberen drei Knöpfe des Hemdes stehen offen, was ich als deutlich zu viel empfinde, denn mir quillt sein üppiges schwarzes Brusthaar entgegen.

»Ich denken, Sie wissen vielleicht«, sagt Olivia. »Ist Ihr Haus.«

Meine Frau und ich schauen sie unverständlich an. »Nein«, sage ich und stehe wieder auf. »Dieser Mensch ist mir unbekannt. Kennst du ihn, Schatz?«

Meine Frau reagiert nicht sofort, hebt dann den Kopf. »Hm? Was? Nein, ich kenne ihn auch nicht.« Ihr Gesicht ist schneeweiß. Natürlich, sie steht unter Schock – denke ich. Doch dann sagt sie:

»Wie soll ich denn jemals diesen Fleck aus dem Teppich bekommen?«

Ich unterdrücke ein Augenrollen. Dann fällt mein Blick auf etwas, das halb unter dem Sofa hervorragt. Ich gehe in die Hocke und beuge mich vor, um das silbern schimmernde Objekt genauer zu betrachten. »Was ist das?«

Meine Frau löst sich aus ihrer Starre und kommt zu mir. »Ich würde sagen: eine Giraffe.«

Sie hat recht. Es ist eine circa dreißig Zentimeter lange Giraffenskulptur. Der Kopf des äußerst kitschigen, matt-silbernen Deko-Tiers ist mit Blut beschmiert.

»Gehört die uns?«, frage ich.

»Nein!«, kommt die knurrige Antwort. »Seit wann haben wir so billigen Kitsch?«

Ich hebe eine Augenbraue. »Darf ich dich an die vulvaförmige lila Lampe über dem Esstisch erinnern?«

»Die war schweineteuer!«, blafft sie mich an. »Und der Künstler hat mir versichert, dass sie im Wert steigen wird!«

»Was hätte er sonst sagen sollen, um das Ding loszuwerden?« Ich deute auf die Giraffe und kombiniere: »Das muss dann wohl die Mordwaffe sein.«

»Mord?!«, entfährt es Olivia. »Bozhe moi!«

»Sie haben Recht«, sage ich. »Wir wissen ja gar nicht, ob der Kerl tot ist.« Ich schiebe meine Frau vor mir her zu dem leblosen Körper. »Prüf das mal nach!«, bitte ich sie.

»Ich? Wieso ich?«

»Wer von uns hat denn die medizinische Ausbildung?«

»Ich habe Zahnarzthelferin gelernt!«, kontert sie. »Und den Beruf habe ich seit zwanzig Jahren nicht mehr ausgeübt.«

»Damit bist du auf jeden Fall qualifizierter als ein Architekt und eine Haushaltshilfe.«

Evelyn geht unsicher neben dem Kopf des Mannes in die Hocke. »Und wie mache ich das?«

»Halt mal einen Finger dicht unter die Nase!«, sage ich. Sie tut es. Ich runzle die Stirn und sie schaut mich irritiert an.

»Was?«

»Unter seine Nase natürlich.«

Sie tut, wie ihr geheißen. »Und jetzt?«

»Spürst du seinen Atem?«

»Nein!«

»Gar nicht?«

»Überhaupt nicht.«

»Dann ist er wohl tatsächlich tot.« Ich habe allerdings, in Anbetracht des Loches in seinem Schädel, nichts anderes vermutet. Schweren Herzens sage ich: »Dann rufe ich mal die Polizei«, und laufe los. Doch meine Frau springt auf und greift mich am Arm.

»Warte, warte, warte, warte, warte!«

Ich bleibe stehen und sehe sie fragend an. »Was?«

»Mach das besser nicht«, sagt Evelyn. Sie spricht plötzlich mit gedämpfter Stimme.

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